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Aquarienumzug

Wer jemals sein Aquarium mit Prachtschmerlen umziehen "durfte", kennt die damit verbundenen Schwierigkeiten. Eine gute Vorbereitung macht die Sache nicht unbedingt einfacher, erspart aber viel unnötigen Aufwand und minimiert Verluste bei Fischen und Pflanzen.

Drei Schritte sind nötig:

  1. Planung
  2. Umsetzung
  3. Wiedereinrichtung

Planung

Eine gute Planung ermöglicht einen effizienten Umzug. Der erste Planungsschritt umfasst praktisch direkt die Wiedereinrichtung, d.h. in erster Linie eine Übersicht der Pflanzen und Einrichtungsgegenstände, die am neuen Ort wieder verfügbar sein sollen. Pflanzen oder zumindest Ableger davon lassen sich i.d.R. einfach transportieren. Anders verhält es sich mit dem Sand bzw. Kies. Soll dieser mitgenommen werden? Wenn ja, wann soll die Reinigung erfolgen? Wenn nein, wo kann dieser entsorgt werden (auf keinen Fall im Klo, denn das gibt eine schöne Verstopfung!)?

Für Material und Fische müssen jeweils passende Behältnisse bereit stehen. Bei den Fischen sind Verträglichkeiten zu beachten, ergo die Frage, ob sich alle Arten unter Stress und ohne Versteckmöglichkeiten vertragen. Ferner sollten Sie die Witterungsverhältnisse beachten. Im Winter kühlt das Transportwasser deutlich schneller aus, hier gilt es für Dämmung zu sorgen, da die Fische sonst erfrieren können.

Neuanschaffungen an Einrichtung und ähnlichen Gegenständen sollten Sie vor dem Umzug erledigen. Und natürlich sollte schon klar sein, wo das umgezogene Becken stehen soll.

Umsetzung

Der Umzug an sich bedeutet viel Arbeit. Je nach Größe und Bepflanzung kann es lange dauern, bis das Becken leer ist. Das Fangen der Fische kann je nach Arten auch eine größere Aktion darstellen, vgl. z.B. den Punkt "Prachtschmerlen fangen".

Tipp: Wer einen Garten o.ä. hat, kann das leere Becken einfach mal mit dem Gartenschlauch ausspülen. So eine Gelegenheit ergibt sich so schnell nicht wieder! Evtl. können Sie auch die Silikonränder nachziehen. Allerdings müssen Sie dann die Trockenzeiten beachten.

Beim Transport sind vor allem bei größeren Becken Vorkehrungen gegen Stoßschäden zu treffen, also etwas unterlegen und langsam fahren.

Wichtig: Vom alten Wasser etwas mitnehmen. Das Wasser eines eingefahrenen Beckens beinhaltet zahlreiche biologisch wertvolle Mikroorganismen und ein Eimer "altes" Wasser sollte mindestens so gut sein wie kaufbare Wasseraufbereiter.

Wiedereinrichtung

Jetzt kommt der eher angenehme Teil: die Wiedereinrichtung. Es gilt, Ideen umzusetzen und Verbesserungen vorzunehmen. Insgesamt sollten Sie sich hier nicht zu viel Zeit nehmen, da ja die Fische ein recht dürftiges Dasein in Eimern und anderen Behältnissen fristen. 

In den ersten Tagen sollten Sie einen genaueren Blick auf das Aquarium werfen um ggf. Anomalien zu beheben. Umzüge sind für die Tiere ein massiver Stress und führen meistens zu dem einen oder anderen toten Fisch. Dieser Tatsache sollte man sich bewusst sein und auch deshalb einen unvermeidbaren Umzug gut planen und entsprechend schnell durchführen.

Kommentare (7)

  • Antje
    Antje
    am 08.11.2017
    Hallo Christoph,
    seit meinem Umzug ist nun etwas mehr als ein Jahr vergaben. Dank Deiner Hinweise und Tipps ist der Transport selbst gut verlaufen. Dennoch verstarb eine Prachtschmetle innerhalb der nächsten 2 Wochen. Es war wohl doch zu viel Stress. Und der Horror ging im wahrsten Sinne des Wortes weiter...während ich die erste Tote im Becken fand, verschwanden 5 weitere Schmerlen nach und nach einfach. Wirklich "verschwanden"! Erst dachte ich ich, dass sie sich in den Höhlen versteckten, doch nach jedem Suchen musste ich feststellen, dass es tatsächlich eine weniger war. Warum fand ich die toten Schmerlen nicht? Haben Barben, Anscistrus und die anderen Schmerlen Laichenschmaus gehalten? Alle Tiere sind gesund im Becken, was kann passiert sein? Übrig sind in dem etwa 400 Liter Becken nun nur noch die 2 älteren Schmerlen,und die kommen kaum noch aus ihren Höhlen. Bei allen anderen Fischen habe ich übrigens keine Verluste! Ich bin am Verzweifeln! Kann und sollte ich wieder mit Jungtieren aufstocken? Sollte ich warten, bis die Renovierungsarbeiten abgeschlossen sind, denn dann kann erst das eigentliche große Schmerlenbecken aufgestellt werden? Das kann bei dem Umfang aber noch ein gutes Jahr dauern, (sehr altes Haus )
    LG Antje
    • Christoph
      Christoph
      am 13.11.2017
      Hallo Antje,
      Umzüge sind leider immer riskobehaftet :-(
      So blöd es klingt, aber Prachtschmerlen sind schmackhaft und werden von anderen Fischen meist sehr schnell aufgefressen.
      Ich hatte vor Jahren nach einem Umzug eine Prachtschmerlen über Wochen gar nicht mehr gesehen und plötzlich ist sie dann wieder aufgetaucht. Das ist manchmal kurios.
      Die Prachtschmerlen werden ja mitgekommen, wenn ein Artgenosse stirbt, was den sowieso schon vorhandenen Umzugssstress weiter erhöht. Nach solchen Ereignissen solltest Du die Fischen viel Ruhe gönnen und weitere Veränderungen (z.B. neue Artgenossen) erst mit Abstand einführen.
      VG
      Christoph
  • Antje
    Antje
    am 22.05.2016
    Hallo Christoph,
    Vielen Dank für die Hinweise und Tipps. An einen Deckel hatte ich z.B. gar nicht gedacht, auch die Idee mit dem gewohnten Versteck ist super! Hoffe, dass sich so der Stress für die Tiere etwas verringert.

    Sobald es geschafft ist, werde ich mich melden und ausführlich berichten. ☺

    Beste Grüße
    Antje
  • Antje
    Antje
    am 20.05.2016
    Hallo Christoph,
    zunächst erstmal vielen Dank für die tolle Seite!

    Im Juni werde ich umziehen. Entsprechend Deiner Tipps stellte ich fest, dass ich schon mit den richtigen Ideen an die Planung gegangen bin. (Verträglichkeit der Arten, Zweitbecken vor Ort für als Erstunterkunft- die Schmerlen beziehen später ein 2m Becken. )
    Allerdings macht mir der Fischtransport Sorgen. Dabei weniger die Guppies und Platys, selbst bei den Ancistrus sehe ich kaum Schwierigkeiten, die werde ich in Eimern transportieren. Aber die 7 Prachtschmerlen und 7 Siamesische Rüsselbarben machen mir Kopfzerbrechen. Wir müssen ca. 110km fahren, davon ca. 80 auf Autobahn, der Rest Stadtautobahn und Landstrasse. Dank Baustellen muss ich mit ca. 1,5 Stunden Fahrt rechnen, aber auch nur, wenn kein Stau ansteht. Welche Behältnisse sind dafür am Besten geeignet? Kann ich da auch 10l Eimer nehmen? Was ist mit der Sauerstoffversorgung in der Zeit?

    Die Barben sind übrigens ausgewachsen, die Schmerlen zwischen ca. 10 und 15cm groß.

    Vielen Dank schon mal im Voraus!
    Antje
    • Christoph
      Christoph
      am 21.05.2016
      Hallo Antje,

      danke! :-)

      Plane auf jeden Fall viel Zeit für das fange der Fische ein. Die siamesischen Rüsselbarben habe ich ganz übel in Erinnerung...
      Was wichtig ist: die Gefäße sollten verschlossen sein, sowohl Rüsselbarben als auch Prachtschmerlen können sonst herausspringen. Wenn das während der Fahrt passiert, ist es richtig unglücklich.
      Im Baumarkt gibt es diese billigen, schwarzen Eimer. Die müssten ca. 15 Liter (gibt auch noch größere) fassen können. Wenn Du darin eine große nicht!! durchsichtige (am besten dunkel) Plastiktüte packst und leicht (damit noch etwas Luftaustausch stattfinden kann) zu knotest, kannst Du die Fische sehr gut transportieren. Leg noch ein gewohntes Versteck mit hinein.
      Der Sauerstoff macht mir weniger Sorgen als die Temperatur, wobei das schon gehen sollte. Wenn die Fische vom Züchter oder gar Fischfänger kommen, haben sie ganz andere Transportbedingungen hinter sich...
      Dann drücke ich mal die Daumen, dass alle Fisch in der neuen Heimat ankommen :-) Würde mich freuen, wenn Du berichten kannst, wie es gelaufen ist.
      VG
      Christoph
  • Daniel
    Daniel
    am 17.10.2015
    Hallo zusammen,

    ich empfinde diese Seite als sehr informativ. Es ist großartig, dass sich jemand in erster Linie mit Prachtschmerlen auseinandersetzt.
    Seit fast 20 Jahren bin ich Aquarianer und halte vom ersten Tag an Prachtschmerlen. Da ich selbst viele/alle Anfängerfehler gemacht habe (Anzahl, Beckengröße, Einrichtung etc.), möchte ich gern den ein oder anderen Tipp geben (ohne meine Meinung als "so-muss-man-es-machen-!" darstellen zu wollen). Da ich jedoch bereits Prachtschmerlen umgezogen habe, hier der ein oder andere (hoffentlich nützliche) Hinweis:
    Wie im Forum mehrfach erwähnt wird, sollten Prachtschmerlen in einem größeren Becken gehalten werden. Die Mitnahme des Wassers dürfte sich also bei 500l (+x) allein aus gewichtstechnischen Gründen schwierig gestalten (Je mehr Wasser ihr mitnehmen könnt, desto besser). Daher würde ich, nahezu immer, zu einem (durchaus kleinerem) Zweitbecken raten.
    Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, werden sich die Prachtschmerlen (wie im Übrigen alle anderen Fische auch) im kleineren Becken nicht so wohl fühlen, wie in Ihrem "Stammbecken". Ein zweites Becken dürfte jedoch wesentlich besser angenommen werden, als die klassischen 10l-Eimer, in denen man Fische beim Umzug gern transportiert (ich habe die Fische immer in diesen Eimern transportiert und möglichst rasch ins kleine Becken umgesetzt).
    Es ist dann in aller Ruhe möglich, das Ursprungsbecken am neuen Standort einlaufen zu lassen (oder z.B. Silikonnähte nachzuziehen).
    Kurzer Hinweis: Solltet ihr Panzerwelse halten, transportiert diese bitte in getrennten Behältnissen. Einige (?) Arten von Panzerwelsen neigen dazu, dass Transportwasser stressbedingt zu vergiften (da gibt es mannigfaltige Beiträge zu googeln).
    Soviel Aufwand, um mit Fischen umzuziehen? Ja, es lohnt sich. Ein zweites Becken macht bei der Haltung von Prachtschmerlen viel Sinn, um eine respektable Schneckenzucht zu installieren. Dabei reichen klassische 40-80 Liter Becken vollkommen aus. Das mag zwar 80-100 EUR Anschaffungswert (inkl. Einrichtung, wenn man über Erfahrung verfügt, mit einem Hamburger Mattenfilter und einer Klemmlampe auch wesentlich günstiger) und 6-7 EUR monatlichen Unterhalt bedeuten, aber die Menge an Schneckenfutter, die man generiert ist wesentlich höher.
    Ich habe, entgegen der hier auf der Seite beschriebenen Angaben, die Erfahrung gemacht, dass Schneckenpopulationen in Prachtschmerlenbecken tatsächlich gern aussterben, da die Schnecken entweder die notwendige Geschlechtsreife gar nicht erreichen oder aber nur noch Schnecken bis zu 2mm im Becken verbleiben. Alles darüber wird gefressen.
    Jetzt ist der Beitrag (mein erster hier) schon viel zu lang geworden... Ich hoffe, ich konnte den ein oder anderen von euch dazu inspirieren, eure Fische nicht in Eimern darben zu lassen, während ihr das neue zu Hause einrichtet, genau das war die Intention des Beitrags :-)
    Ich selbst halte sieben Prachtschmerlen mit fünf Skalaren, zwei Antennenwelsen und zwölf Panzerwelsen in einem 600 Liter Becken (200*60*50) mit Sandboden. Als Futterquelle dient ein 110 Literbecken mit Lebendgebährenden und Schnecken.

    LG
    Daniel
    • Christoph
      Christoph
      am 18.10.2015
      Hallo Daniel,
      danke für die vielen Infos! Ein Zoohändler hatte mir die über Vergiftungsproblematik im Zusammenhang mit Antennenwelsen erzählt. Ist auf jeden Fall ein wichtiger Punkt.
      Gute Idee mit dem Zweitbecken!
      VG
      Christoph

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